Mein erster Unfall
Eigentlich hatte unser Wochenende ganz entspannt angefangen. Wir sind nach Caccupe gefahren und hatten einige Sachen zu erledigen. Erstmal haben wir eine Stelle gesucht, wo wir unseren alten Stacheldraht entsorgen konnten. Es ist hier gar nicht so einfach, Müll zu entsorgen. Hier gibt es keine Sammel- oder Recyclingstellen. Man muss echt wissen wohin. Diesen Menschen haben wir gefunden😵💫
Dann sind wir in die Innenstadt um dort etwas mit unseren Handyverträgen zu klären und anschliessend in ein Geschäft zu gehen, um endlich einen Backofen mit Kochplatte zu kaufen, damit ich nach über 3 Monaten endlich mal wieder richtig kochen und backen kann. Wir haben das Kochfeld mit Gas gewählt, damit wir zu mindestens bei zukünftigen Stromausfällen noch unser Kaffeewasser haben können 😉😂 Nach Bezahlung der Ware, haben wir gesagt, wir kommen es in ca. 30 Minuten holen, da wir mein Auto an einer anderen Stelle geparkt hatten. Also los, durch die unerträgliche Hitze, um das Auto zu holen.
Und dann geschah es….
An einer Kreuzung mit Rechts vor Links Regel (die hier nicht immer gilt), bin ich langsam in eine Kreuzung reingefahren, da ich vor mir noch ein Auto hatte, dann kam der Motorradfahrer von links angerast und ist mir fast ungebremst in die Seite gefahren. Ach du scheisse, ich kann euch nicht mehr sagen, wie und was da gegangen ist. Ich hatte einen riesigen Schreck. Ich schaue immer mehrmals, auch wenn ich Vorfahrt habe, da ich ja weiss wie sie hier fahren. Hoffentlich lebt er noch. Sofort waren einige Menschen da und wir haben den Motorradfahrer in den Schatten gebracht, da er ansprechbar war. Man, er hätte tot sein können. Wir haben die Ambulanz und Polizei gerufen. Die Ambulanz hat den Motorradfahrer in das nächste Krankenhaus zur Kontrolle gebracht, wie es aussieht, hat er nur den Knöchel geprellt. Dem Fuss konnte man beim Wachsen zuschauen. Zum Glück war mein Automensch mal wieder parat, um mir beim Übersetzen zu helfen. Er spricht Spanisch und Deutsch. Dafür war ich ihm sehr dankbar. Die Polizei ist dann mit uns noch zum Krankenhaus. Was echt komisch war. Sie wollten nur meine Papiere, haben mich nichts gefragt, ausser nach meiner Telefonnummer und Wohnort. Wie der Unfall passiert ist, haben sie nur eine Augenzeugin gefragt, der Polizist hat sich auf seinem bereits vollen Notizzettel eine Zeichnung dazu gemacht und das wars. Der Motorradbesitzer hat noch die Hand aufgehalten, da das Motorrad ja noch fast neu sei und er einen grossen Schaden hätte. OK, da wir wussten sie haben eh nicht viel Geld und der Fahrer ist eh bestraft durch den Unfall haben wir im umgerechnet ca. 60 Euro gegeben und das auch mit Video festgehalten. Damit war die Sache für alle erledigt. Der Geschädigte wurde im staatlichen Krankenhaus behandelt, da muss man dann nichts zahlen, der Motorradbesitzer hat einen Teil seines Schadens bekommen, die Polizei war spurlos verschwunden und mein Auto im Arsch. Na, da war der Tag ja mal für mich gegessen. Christian hat noch meine kaputte Scheibe aus der Fahrertür gezogen, damit ich einigermassen scherbenfrei fahren konnte.
Ich war so erleichtert, dass die Sache doch so gut ausgegangen ist. Und auf jeden Fall, dass dem Motorradfahrer nicht mehr passiert ist. Auch wenn er Schuld hatte.
Was mich noch sehr erstaunt hat, dass wir von der Polizei nicht rassistisch behandelt worden sind. Man hat schon so viele Geschichten gehört, von Europäern, die dann richtig fertig gemacht worden sind, obwohl sie gar nicht Schuld waren, aber man halt Geld vermutet. Nein, es war wirklich alles sehr neutral.
Wir sind dann mit meinem noch fahrtüchtigen Auto den Backofen abholen gefahren und danach hatte ich keinen Bock mehr irgendwas zu machen. Eigentlich wollten wir noch Blumen kaufen und auf den Flohmarkt. Neeee, keine Lust.